Wie viel Fleisch ist gut für mich?
Für mich ist Fleisch sehr gut. Nur muss es eben leben. Und ich will es nicht essen. Anderenfalls ist es Aas, und das mag ich auch nicht essen. Schon gar nicht das Fleisch der Kreaturen, die in unseren Tierfabriken dahinsiechen, gequält werden oder denen man in unseren Schlachthöfen auf übelste Weise den Garaus macht. Und weil der Artikel auch den Link zur Autorenseite beinhaltete, hab ich Sven-David Müller eine Mail geschickt:
24-10-2008
To: Sven-David Müller
From: Me
24-10-2008
To: Sven-David Müller
From: Me
Lieber Sven-David,
gerade habe ich ein Interview von Dir gelesen und fühle mich spontan berufen, Dir eine Antwort zu schreiben. Erstaunlich, dass zwei Fragesteller, nämlich R. Klostermann und M. Kluschke, für dieses Kreuzverhör, dieses Kreuzfeuer investigativen Journalismus, genügten.
Erst dachte ich, Du wärest ein knallharter Lobbyist, aber das Video auf Deiner Website kommt so ganz ohne Werbung für Produkte wie Fleisch, Eier oder Milch daher. Ganz im Gegenteil. Also was hat Dich nur bewogen, diesen Unsinn von Dir zu geben?
Ein Buch war der Anlass für das Interview mit Dir. Der Bezug dazu ist völlig untergegangen. Denn es ist gar kein Gesundheitsratgeber, wie man nach der Lektüre Deiner Aussagen vermuten könnte. Es ist ein Werk, dass die menschliche Ethik unter die Lupe nimmt und dabei in der Konsequenz noch sehr Milde urteilt. Zwar teile ich dieses Urteil nicht, aber es ist 1000mal besser, als das, was Du gemacht hast.
In Einigem gebe ich Dir sogar Recht. Nur würde ich die Dinge in anderen Zusammenhang bringen. Der Mensch verträgt z.B. in Maßen tierische Produkte sehr gut und man mag sagen, dass bestimmte Anforderungen des menschlichen Körpers mit solcher Nahrung erfüllt werden können. Das heißt jedoch nicht, dass man keine Alternativen hätte. Diese sind m.E. in vielerlei Hinsicht zu bevorzugen und fast immer gesünder.
Leider sind in das Interview aber auch ein paar knallharte Lügen eingebaut.
Sinnvoll ist es, zwei bis dreimal in der Woche Fleisch zu essen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 300 bis 600 Gramm Fleisch/Woche. Mehr schadet nicht, bringt aber auch nichts. Sie können praktisch unbegrenzt viel Fleisch essen – jeden Tag ein Steak birgt kein Risiko.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung gibt 300 - 600g Fleisch (inklusive Wurst, Fisch, Eier)/Woche als Höchstgrenze an. Im Kontext sieht es aus, als wäre der ganze, ohnehin mehr als fragwürdige Absatz ein Statement der DGE.
Frage: Leben Vegetarier gesünder?
Deine Antwort: Nein! Bei einer rein pflanzlichen Ernährung (Veganer) fehlen dem Körper wichtige Nährstoffe wie z. B. Eisen, Jod, Kalzium und Zink. Wer unbedingt auf Fleisch verzichten will, sollte zumindest zusätzlich Eier und Milchprodukte zu sich nehmen, um einem Mangel vorzubeugen.
Die ADA, das amerikanische Gegenstück der DGE, empfiehlt eine vegetarische und vegane Lebensweise für jedes Lebensalter. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) stellte in einer Langzeitstudie fest, dass Veggies nicht nur gesünder sind, sondern eben auch signifikant älter werden.
Da der Artikel in der großen deutschen Volxzeitung erschien, ist man versucht, Dich wegen Volxverhetzung anzuzeigen. Aber man soll manchen Versuchungen widerstehen. Wie Du vielleicht richtig vermutest, bin ich Veganer. Mein großes Blutbild weist keinerlei Mangelerscheinungen auf. In meinem "Veggie-Umfeld" sieht es genau so aus. Nur findet man dort nicht so viele Übergewichtige wie bei meinen omnivoren Freunden.
Über Ethik, nämlich das systematische Quälen leidensfähiger Kreaturen, über die Verschwendung knapper Ressourcen (z.B. Energie, Wasser und ökologische Lebensräume) und darüber, dass neben Zucker gerade die hochenergetischen Tierprodukte ursächlich für die gesellschaftliche Fettleibigkeit und die Wohlstandskrankheiten sind, habe ich noch nicht einmal geschrieben. Auch davon nicht, dass eine vegetarische oder vegane Ernährung nur darum etwas komplizierter wird, weil dieses Ernährungskonzept gesamtgesellschaftlich nicht unterstützt wird. Zu Ethik und Ökologie empfehle ich Dir, mal Eugen Drewermann zu hören. Es sind nur ca.90min. Und die Lektüre des o.g. Buches (Jonathan Safran Foer - TIERE ESSEN) sei ebenfalls anempfohlen.
Für die Zukunft rate ich Dir zudem, Dich nicht für jeden Bildsinn zu verkaufen. Solche Interviews schaden auf Dauer sicher Deiner Reputation. Und wer weiß, vielleicht ist Dir die Karmapolizei schon auf den Fersen :-D.
Vor dem Losplappern einfach mal Gehirn einschalten!
Bleib schön gesund, beste Grüße,
Dein Veggie Bee
Toller Brief!
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